Mein Weg zur Hospizbegleiterin

In der Weihnachtszeit 2015 wurde bei meinem Onkel die Diagnose Alzheimer Demenz ausgesprochen.

 

Verwirrt, ich hatte doch überhaupt keine Ahnung wie seine Zukunft verlaufen sollte, stellte ich Fragen und bekam Antworten. Anregungen und Tipps. Ehrenamtliche Mitarbeiter, die ich im Seniorenheim in Münster kennenlernen durfte, nahmen sich Zeit für mich. Mir wurden Möglichkeiten angeboten mich darüber zu informieren, wie ich ihm in seiner demenziell veränderten Lebensphase zur Seite stehen könnte.

 

Im Laufe der Monate entwickelte sich bei mir der Wunsch, ebenfalls für Menschen in besonderen Lebenssituationen da zu sein, etwas „zurückzugeben“. Ich erkundigte mich in meiner Wahlheimat nach ehrenamtlichen Vereinen und wurde im Oktober 2017 herzlich von den Mitgliedern der Hospizgruppe Billerbeck e.V. willkommen geheißen.

 

Das folgende Jahr war unglaublich berührend für mich. Die Arbeit meiner gut ausgebildeten Kolleginnen, die mit den Situationen rund um Tod und Trauer umgehen und für meist fremde Menschen als vertrauensvolle und erfahrene Gesprächspartnerinnen zur Verfügung stehen, beeindruckte mich tief. Die Annahme der Angebote, bei Begleitungen, beim Basteln an Allerheiligen und beim Worldwide Candle Lighting, an dem an verstorbene Kinder erinnert wird oder während der „Hospiz trifft Schule“ Tage und vielen mehr, zeigt den Bedarf und die Wichtigkeit, in schwierigen Situationen Ansprechpartner zu haben, die entlastend zur Seite stehen.

 

So wollte ich auch einen Teil meiner Freizeit gestalten und deshalb entschloss ich mich zu einer Ausbildung als ambulante Hospizbegleiterin und begann damit im September 2018 bei der Familienbildungsstätte Coesfeld, in Kooperation mit der DaSein-Hospizbewegung e.V.. Ich lernte die wertungsfreie Betrachtung der verschiedensten Gefühle kennen, die bei den Themen Tod und Trauer ins Spiel kommen können. Angst, Ohnmacht, Verwirrung, Verzweiflung, Erleichterung, Schuld, Wut oder Sehnsucht. Jeder Mensch empfindet es anders. Es gibt kein falsches oder richtiges Verhalten. Mir wurde die Bedeutung des „Zuhörens“ klar und die Wichtigkeit „einfach da zu sein“, damit Angehörige beruhigt die Verantwortung für einen Moment abgeben können. Während der Ausbildung erlangte ich Kenntnisse über palliative Pflegemöglichkeiten im Einklang mit ethischen Gesichtspunkten.

 

Ich wünsche mir sehr, dass jeder Mensch bis zum Ende der Lebenszeit ein würdevolles Leben haben kann. Und deshalb freue ich mich darüber, hier meinen Beitrag leisten zu können.

 

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Hospizgruppe sind ausgebildet als Begleiterinnen: am Lebensende, in der Trauerzeit - auch in der Zeit zwischen Tod und Beerdigung – und für Kinder, die einen Verlust erlebt haben.

 

Falls ich Ihr Interesse geweckt habe uns näher kennenzulernen, unsere Geschäftsräume finden Sie in der Hospitalstraße 8 in Billerbeck. Aktuelle Angebote werden in der örtlichen Presse und auf unserer Homepage bekanntgegeben.

 

Vielleicht haben Sie ja Lust, bei uns mitzuarbeiten.

 

Herzlichst

Birgit Hedemann